Seggen: Staude des Jahres 2015

Der eine oder andere hat sicherlich die Stirn gerunzelt und sich gefragt, was sich der BdS (Bund deutscher Staudengärtner) dabei wohl gedacht hat, als durch ihn die Gattung Carex zur Staude des Jahres 2015 gekürt wurde. Auf den zweiten Blick freuen wir uns aber über die Entscheidung eine Pflanzengattung ins Blickfeld zu rücken die zu den Sauergrasgewächsen zählt.

Seggen sind, das tropische Tiefland ausgenommen, nahezu überall auf der Welt anzutreffen. Fossile Funde beweisen, dass dies schon seit mehr als 30 Millionen Jahren der Fall ist. Die meisten der ca. 1000 Arten sind in Asien und Nordamerika beheimatet. Es gibt zwei entscheidende Merkmale anhand derer man die Seggen eindeutig als solche identifizieren kann: Die Blätter weisen längsseits einen gut sichtbaren Falz auf und die Halme sind dreikantig. Dadurch unterscheiden sie sich eindeutig von den Süßgräsern (Poaceae) mit hohlen knotigen Halmen und den Binsen (Juncaceae) mit runden markigen Halmen.

Es gibt Seggen für viele Standorte und Zwecke: Von Mini-Seggen, die nur fünf bis zehn Zentimeter hoch werden, wie z. B. die Rote Zwerg-Segge (Carex berggrenii) bis hin zu imposanten Gestalten, wie beispielsweise die zur Blütezeit etwa 120 cm hohe Riesen-Segge (Carex pendula) ist hinsichtlich der Pflanzengröße so ziemlich alles vertreten. Die Laubfarben variieren normalerweise in verschiedenen Grüntönen. Es gibt zudem auch rötliche Arten und Sorten, die vornehmlich aus Neuseeland stammen und sonnige, frische Standorte problemlos besiedeln. Auch Sorten und Selektionen mit gestreiften Blättern kommen vor und sind höchst attraktive Gartenpflanzen.

Die meisten Seggen bevorzugen zwar frische Böden, aber es gibt auch Arten für extremere Bedingungen: Der Morgenstern-Segge (Carex grayi) etwa machen nasse Füße gar nichts aus – im Gegenteil: In der Sumpfzone am Teichrand fühlt sich die Segge mit ihren ungewöhnlichen Blüten- und Fruchtständen pudelwohl. Die Berg-Segge (Carex montana) hingegen liebt sonnige, warme, eher trockene Standorte.

Zahlreiche Seggen gedeihen vorzüglich selbst im tiefen Schatten von Gebäuden und Bäumen. Vor allem die mittelhohen und hohen Arten und Sorten sollten im Beet grundsätzlich ausreichend Raum haben, um ihren attraktiven Habitus entfalten zu können – wie alle Gräser verlieren sie ihre leichte Wirkung, wenn man sie zu eng pflanzt. Für Flächenpflanzungen verwendet man daher am besten eher niedrige Arten wie Carex morrowii ssp. foliosissima in Sorten wie die weißrandige 'Icedance' oder die grünlaubige 'Irish Green'.

Angepasst an die Beetausmaße setzen Seggen mit ihrer klaren und strukturierten Form, einzeln oder in kleinen Gruppen und Drifts gepflanzt besonders wirkungsvolle Akzente. Als Partner der schattenverträglichen Seggen bieten sich frühe Zwiebelblüher, wie Hasenglöckchen und Blausternchen, aber auch niedrige Bodendecker, beispielsweise Elfenblumen oder Haselwurz an. Auch mit Funkien oder Purpurglöckchen erzielen sie tolle Kontraste, sowohl im Beet als auch in Pflanzgefäßen. Die sonnenliebenden Arten und Sorten sehen sehr gut aus inmitten naturhaft wirkender Matten aus Stauden wie Acaena, Ajuga oder Azorella trifurcata.

Seggen sind sehr ausdauernd und robust; sie brauchen nur wenig Pflege. Am richtigen Standort verwendet, sind sie absolut pflegeleicht. Unter Gehölzen kann das anfallende Laub liegen bleiben und wird so gleich zu wertvollem Humus umgewandelt. An anderen Stellen sollte im Frühjahr etwas Kompost zwischen den Stauden verteilt werden. In der Regel müssen Seggen nicht geschnitten werden. Wen der Anblick der alten Blätter und Halme stört, der kann die Pflanzen aber einfach nur ausputzen, indem man mit den Händen (Handschuhe nicht vergessen), wie mit einem Rechen, durch die Pflanzen fährt. Wintergrüne Carex-Arten verlangen noch einen weiteren Pflegeschritt: Bei Kahlfrösten sollten sie in jedem Fall vor der Wintersonne geschützt werden. Braune, abgestorbene Blätter sind in der Regel nicht nur ein Resultat von Kälte sondern vor allem von Austrocknung. Insbesondere Seggen in Pflanzgefäßen sollten außerdem an frostfreien Tagen von Zeit zu Zeit gegossen werden. Alle Seggen die ihre Blätter behalten, benötigen auch im Winter ausreichend Feuchtigkeit.


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