Eine Sonnenfalle
Wer die Möglichkeit hat, seinen Mittelmeerpflanzen darüber hinaus noch etwas Gutes zu tun, baut eine ‚Sonnenfalle’, einen Wärmespeicher für Sonnenenergie in Form einer Trockenmauer. Dafür braucht man entweder ein geringes Gefälle im Garten oder aber Platz für einen ‚Buckel’, wo hinter der Mauer das Gelände angeglichen wird. Die Trockenmauer soll zu Norden der mediterranen Fläche liegen und genau über der Nord-Süd-Achse zum Schottergarten hin gebogen sein. So fängt sie, wie ein schmaler, steinerner Parabolspiegel, viel Sonnenenergie ein. Wenn sie dann noch aus dunklen Steinen besteht (vielleicht wiederum Diabas-Bruchstein), kann sie an Sommertagen sich ordentlich aufheizen und gibt die Wärme abends und nachts an die Umgebung ab. Das tut den Mittelmeerkräutern gut.
Ideal ist eine zweischalige Trockenmauer, die mit Schotter und sandigem Humus verfüllt wird. In ihrer Krone kann dann eine Pflanzrinne angelegt werden, in die niedrige, kriechende und hängende Kräuter gesetzt werden – viele verschiedene Thymiane, niedrige Bergbohnenkräuter und Oregano-Sorten. Die Trockenmauer, die ohne Mörtel aufgebaut wird, macht zunächst Arbeit: Bei Bruchstein hat man oft fünf bis zehn schwere Steine in der Hand, bis einer passt. Aber es lohnt die Mühe, solch eine steinerne Sonnenfalle ist ein sehr starkes, prägendes Strukturelement im Garten, das dem Mittelmeerteil zu einer markanten Raumbildung verhilft. An ihrem Fuß können besonders wärmeliebende Kräuter stehen, kleine Rosmarinsorten, Lavendel, vielleicht sogar ein immer wieder beschnittenes Lorbeerbüschchen, empfindlichere Cistrosen oder Salbeisorten. An der Mauer lassen sie sich im Winter auch leicht abdecken. Die Kleintiere übrigens, die in den Fugen der Trockenmauer hausen, kommen von selbst – Eidechsen, Hummeln, Käfer.
Für einen kleineren Mittelmeergarten kann man auch einen niedrigen Hügel im Garten schaffen, der die Standortbedingungen für die wärmeliebenden Kräuter verbessert.