Karl Partsch
»Karl Partsch ist die Kassandra des Allgäus. Seine Botschaft ist die ökologische Katastrophe.«
So schrieb Ulrich Stock in einem Zeit-Artikel vom 7. Februar 1986. Der 1922 in Bochum geborene Karl Partsch kam nach dem Krieg nach Süddeutschland, absolvierte am Starnberger See eine Fischereilehre und studierte in Erlangen Biologie. Nach dem Studium arbeitete er als Gartengestalter und Pflanzenzüchter.
1959 zog er nach Ofterschwang bei Sonthofen im Allgäu. Schon früh erkannte er die Gefährdung der sensiblen Bergregionen durch Umweltschäden und Landschaftszerstörung. Der Bau eines Golfplatzes im LSG Sonnenalpe und die Anlage eines Ski-Liftes am Fellhorn, beides mit der Vernichtung einzigartiger Lebensräume gefährdeter Pflanzen verbunden, waren 1975 die Schlüsselereignisse, die ihn zum streitbaren Umweltaktivisten werden ließen. Zu seinem besonderen Anliegen wurde die Rettung des Bergwaldes. Er entwickelte Bepflanzungskonzepte für erosionsgefährdete Steillagen und realisierte sie mit Freiwilligen aus aller Welt. Von 1989 bis 1994 war er parteiloser Abgeordneter im europäischen Parlament und setzte sich unter anderem auch für den Schutz des Wattenmeeres ein.
Seine züchterische Tätigkeit galt vor allem der Auslese gartenwürdiger Wildstauden und -gräser. Im Mittelpunkt standen dabei Vertreter der heimischen Flora. Geum x heldreichii 'Sigiswang', Stipa calamagrostis 'Algäu' und die Molinia-Sorten 'Transparent' und 'Windsäule' gehören zum Grundsortiment unserer Staudengärtnerei.
Karl Partsch starb im Januar 2009 in Sonthofen.