Karl Foerster

Karl Foerster (1874-1970) wurde in Berlin geboren und gilt heute als der bedeutendste Staudenzüchter des 20. Jahrhunderts. Ausgebildet wurde er an der Königlichen Gärtnerlehranstalt am Wildpark bei Potsdam. Einige Jahre später, 1903, gründete er seine eigene Staudengärtnerei auf dem elterlichen Grundbesitz in Berlin-Westend. Nachdem die Gärtnerei 1910 nach Bornim bei Potsdam umgezogen war, verwandelte er dort einen etwa 5000 m² großen Acker zu einem Gartenreich mit den heute bekannten Gartenanlagen. Dazu gehören zum Beispiel der berühmte Senkgarten, Steingarten und Frühlingsweg.

Neben seiner Gärtnertätigkeit war er ebenfalls Garten-Schriftsteller und Garten-Philosoph. Für ihn waren Pflanzen nicht nur Farbtupfer im Garten, die nach der Blüte ausgetauscht werden müssen, sondern Individuen. Ebenfalls wichtig waren ihm das Zusammenspiel von Erscheinungsbild und Farbe in den Beeten und die dadurch wiederkehrende jahreszeitliche Abfolge. Foersters Ziel war außerdem der »Garten für intelligente Faule«. Es sollte mit dem geringsten Aufwand die größtmögliche Schönheit erreicht werden.

Sein züchterisches Werk war deshalb darauf ausgerichtet, die inneren Werte der jeweiligen Pflanze hervorzuheben, ohne ihr Wesen dabei zu verändern. Dies wurde vor allem durch seine aufgeklärte humanistische Geisteshaltung geprägt. Seine Neuzüchtungen zeichneten sich durch bessere Stabilität, gutes Wachstum und gleichzeitig durch eine geringere Anfälligkeit für Krankheiten und Frostschäden aus. Ebenfalls bemühte er sich um die Einführung von bei uns gut gedeihenden Wildstauden, Gräsern und Farnen aus aller Welt. Vor allem Phlox paniculata, Delphinium und Astern hatten es ihm angetan. Insgesamt sind ihm 370 eigene Züchtungen gelungen, wovon etwa ein Drittel noch heute im Handel ist. Im Garten kommt man an Foersters Schätze also fast nicht vorbei.

Foerster erhielt für seine Tätigkeiten einige Auszeichnung, zum Beispiel die Ehrendoktorwürde der Berliner Humboldt-Universität (1950) oder den Nationalpreis der DDR (1959). 1964 wurde er zum Professor ernannt und 1966 Ehrenmitglied der Internationalen Staudenunion. Die zwei bekannten Gartenarchitekten Walter Funcke und Gottfried Kühn gehörten zu den Gärtnern, die aus dem Kreis um Karl Foerster hervorgegangen sind.

Ihm war es sehr wichtig, dass seine Gartenanlage in Bornim jedem interessierten Besucher offen stand. Seine bis 2010 dort lebende Tochter Marianne Foerster führte diese Tradition fort. Mit Ihrem Tode gingen Haus und Garten in die Marianne-Foerster-Stiftung, eine treuhänderische Stiftung in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, über. Da sich die Fülle an Schönheit sicherlich nicht mit einem Besuch erschließt, lohnt es sich, die Anlage zu den verschiedenen Jahreszeiten wiederholt zu besuchen.

»Wenn ich noch einmal auf die Welt komme, werde ich wieder Gärtner, und das nächste Mal auch noch. Denn für ein einziges Leben ward dieser Beruf zu groß.« – Karl Foerster

Züchtungen von Karl Foerster im Sortiment der Staudengärtnerei Gaißmayer

Gräser:

 

(Stand September 2020)

 

 


Portrait-Fotos Karl Foerster © Karl-Foerster-Stiftung/Marianne-Foerster-Stiftung