Juni-Preisrätsel (2023)

Nun, schon Goethe meinte Flöhe und Wanzen gehören auch zum Ganzen. Zwar haben wir hier keine Flöhe, keine Wanzen. Aber: uff, schon wieder eine Schnecke. Die Laufenten werden davon dick und dicker... Kann man eigentlich Laufenten essen? Herzlich willkommen bei uns auf der Jungviehweide!

„Mir fällt nichts anderes ein. Plagegeister. Einfach nur Plagegeister."

„Kommst Du um die Ecke, triffst Du eine Schnecke."

„Ja, Du Dichterfürst!"


Gärtnermeister Sebastian ist zufrieden, hat er doch heute Dienst im Verkauf. Eine Kundin sucht etwas Ungewöhnliches: so ist´s ihm doch am Liebsten. Wir lauschen der Unterhaltung im Schauquartier.

„... für eine Teichrandbepflanzung."

„Ja, ist das der Teich in der Nähe Ihrer Eibenhecke zum Schuppen hin, Frau Bornhöfer?"

„Sie haben aber ein gutes Gedächtnis, Herr Sebastian."

„Nun, Gärten kann ich mir ganz gut merken."

„Ich suche zum einen Bodendecker für den entfernteren Teichrand und zum anderen noch einen Hingucker. Der muss nur schneckenresistent sein, bitte."

„Wir schauen mal, ich habe eine Idee. Wenn Sie mir mal folgen möchten.... Als Bodendecker eignen sich Storchschnäbel, Frauenmantel oder auch das Kaukasusvergissmeinnicht. Passt da schon etwas?"

„Ja, bei mir haben sich verschiedene Storchschnäbel bewährt, dann nehme ich die hier auch. Aber ich bin vor allem gespannt auf die Hingucker-Pflanze."

„Wie wäre es mit einem weiß blühenden Kerzenknöterich vor der dunklen Hecke?"

„Habe ich schon, drei nebeneinander."

„Ach ja. Und was wächst dort noch?"

„Ein paar hohe Pfeifengräser und vier Miscanthus – ich habe ein Foto dabei."

„Gut. Dann empfehle ich diese Pflanzengestalt hier drüben, schauen Sie mal, die Hohe mit den zart-gelben duftigen Blütenrispen. Eine heimische Uferpflanze, die gerne in Auen-Gebüschen, Gräben und Feuchtwiesen gedeiht, entlang unserer großen Flüsse. Manchmal zusammen mit Mädesüss oder auch in Pfeifengras-Wiesen. Auf eher nährstoffarmen Böden."

„Und dann wird sie so riesig?

„Ja, sie benötigt es dafür nur frisch bis feucht, passt also gut an Ihren Teichrand. Dann ist sie anspruchslos und sogar recht standfest."

„Ich kann sie mir gut vorstellen, zwischen den Gräsern."

„Ab Juni bis August blüht sie pastellgelb, das ist sehr elegant zu den blaugrünen rautig-gefiederten Blättchen. Sie können sie vielleicht ein wenig zusammenbinden, wenn sie ihnen zu breit auslädt."

„Sie spricht mich sehr an. Muss ich noch etwas wissen?"

„Vielleicht eine kleine botanische Besonderheit: die Fernwirkung der duftigen Blütenrispen beruht auf den büscheligen Staubblättern, die Kelchblätter der Einzelblütchen fallen zur Blütezeit schon ab."

„Interessant. Mir gefallen auch die anmutig gefierten Blätter. Sehr schön."

„Interessant ist übrigens auch noch, dass die Wurzeln den gelben Farbstoff Berberin enthalten, mit denen man Wolle oder Leder färben kann. Das wird heute noch in einigen Ländern verwendet und hat als natürlicher Farbstoff sogar einen sog. Colour Index in der Pigment- und Farbstoffchemie. Vielleicht erhält diese Methode für künftige Verfahren ja einmal wieder mehr Bedeutung, auch in Europa."

Unsere Rätselfrage bezieht sich nun weder auf Laufenten noch Farbindex, sondern auf den Hingucker am Teichrand:
wie heißt das gesuchte Hahnenfussgewächs für den Teichrand mit silbrig-blaugrünem Laub?