Juni-Preisrätsel (2022)
Herzlich willkommen bei uns auf der Jungviehweide! Hier kommt unser Juni-Rätsel.
Herr Schwämmle hat einen Sonderwunsch. Zum Glück kennt Gärtnermeister Sebastian ihn schon lange, und trifft eigentlich immer ins Schwarze... also in unserem Fall besser gesagt ins Orange. Wir lauschen dem Beratungsgespräch, das sich rund um unsere Rätselpflanze dreht.
„Ja grüß Gott Herr Schwämmle, was für eine Freude, Sie hier?"
„Ja guten Morgen, schön Sie anzutreffen. Was haben wir für ein herrliches Morgenlicht, nicht wahr?"
„Wunderbar. Und was kann ich denn für Sie tun?"
„Im wilden Bereich meines Grundstücks habe ich eine etwa 5 Quadratmeter große Fläche mit der famosen Cirsium rivulare 'Atropurpureum', großartig ist das, schauen Sie, hier ist ein Foto. Zum Glück ist sie steril und breitet sich nicht weiter aus. Ich suche aber dazu nun noch einen Gegenspieler oder andersfarbigen Akzent, nicht zu brav, er darf ruhig etwas Furore machen."
„Gut, also Ton-in-Ton wollen Sie explizit nicht. Das lob ich mir!"
„In der Coronazeit habe ich einige Online-Vorträge zu recht wilden Farbgestaltungen in Gärten gesehen - das hat mich wirklich inspiriert."
„Was halten Sie von der Farbe Orange dazu?"
„Uiiih..."
„Hier vorne blüht sie, meine Empfehlung für Sie! Eine gefüllte Form, die bereits Siebold aus Ostasien mit nach Europa brachte. Sie würde auf etwas ungewöhnliche Weise zum Wildstaudencharakter Ihrer Cirsium-Wiese passen und auch die Bodenverhältnisse wären geeignet für sie."
„Gut. Gibt es noch Alternativen?"
„Nun, eine gelbe Taglilie ginge auch, oder eine Wiesen-Iris, die blühte dann Violettblau. In Orange gäbe es noch eine Trollblume, die wäre früher in der Blüte, bliebe aber etwas niedriger, würde also eine zweite Ebene unter die Blüten der Kratzdisteln legen."
„Hm. Ich glaube Ihre erste Idee ist mein Favorit. Die Höhe und Form der gefüllten Blüten gefällt mir am besten zu den Kratzdisteln, auch das horstig wachsende, lilienartige Blattwerk. Zumal: mir fällt da auch Karl Foersters Ausspruch von der ‚Blume des intelligenten Faulen' ein. Faul bin ich zwar nicht, aber wenn eine Pflanze wenig Arbeit verursacht, ist das doch nicht zu verachten."
„Nehmen wir für Ihre Fläche 5 bis 6 Exemplare, was meinen Sie?"
Übrigens: Herr Schwämmle ist sehr zufrieden, schrieb er doch zwei Wochen später eine freundliche Email an uns.
Nun, interessant auch: diese Pflanze ist ein wirklicher Glücksfall für jedes Schwabenherz:
Alle Pflanzenteile kann man verwenden, ist die Wildform doch eine alte, ostasiatische Heilpflanze und Nahrungsmittel. Ihre Blüten ergänzen dort von jeher den Speisezettel. Roh kann man sie im Salat essen. Die reifen Blüten werden in Asien getrocknet und in Suppen oder als Würzmittel verwendet. Man kann sie auch wie die Blattschösslinge kurz andünsten, blanchieren oder glasieren.
Die Wurzeln werden in Ostasien wie Kartoffeln zubereitet, allerdings gibt es hierbei auch Berichte von Vergiftungen nach übermäßigem Konsum. Das Rhizom ist in der TCM im Einsatz.
Aber es geht noch weiter: Die Blätter werden in diesen Ländern als Faser zur Herstellung von Seilen, Schuhen oder teilweise auch als Dacheindeckungsmaterial verwendet. Und ich selber zerschneide die harten Stängel der abgeblühten Blüten gerne in kleine Stücke und mulche damit kleine Trittwege.
So ist alles nutzbar und schön. Sehr schwäbisch. Oder anders gesagt: nachhaltig.
Wie heißt die gesuchte gefüllte, etwa 70 cm hohe und komplett verwertbare Staude?
Preisrätsel-Frage
Wie heißt die gesuchte gefüllte, etwa 70 cm hohe und komplett verwertbare Staude?
Zu gewinnen
Antwort
Preisrätsel-Gewinner
Eva Reuter
Simone Schmid
Elfriede Schutte-Hesselbach