Storchschnabel: Eine Staude mit dem wildblumenhaften, natürlichen Charme

Etwa 300 Arten und Sorten umfasst die Gattung Geranium, zu deutsch Storchschnabel. Sie bietet eine Fülle an Verwendungsmöglichkeiten. Einige Geranium-Arten eignen sich ausgezeichnet als Bodendecker, andere sind aparte Kübelpflanzen oder bringen natürlichen Charme in die Rabatte.

Der deutsche Name »Storchschnabel« erscheint beim Blick auf die blühenden Pflanzen rätselhaft, wird aber später im Jahr deutlich: Nach der Blüte bilden sich eigenwillig gestaltete, längliche Fruchtstände, die an den Schnabel eines Storches erinnern und zu dem ungewöhnlichen deutschen Namen geführt haben. Die botanische Bezeichnung Geranium bezieht sich ebenfalls auf die Fruchtstände, denn sie geht auf das griechische Wort »géranos« für Kranich zurück.

Die Blütezeit des Storchschnabels reicht je nach Art oder Sorte von Mai bis September. Die Blüten bestehen immer aus fünf Blättern und sind schalen-, rad- oder tellerförmig, mitunter auch gefüllt. Das Farbenspektrum umfasst neben reinem Weiß die unterschiedlichsten Blau-, Rosa-, Magenta- und Violett-Töne. Häufig sind die Blütenblätter dunkel geadert und wirken dadurch sehr zart und zerbrechlich. Tatsächlich sind diese Stauden aber robust, wenig anspruchsvoll und unempfindlich gegenüber Krankheiten, Schnecken oder Schädlingen.

Manche Geranium-Arten vertragen Trockenheit und gedeihen in der vollen Sonne, andere bevorzugen halbschattige Standorte und sind ideal, um lichtarme Gartenbereiche zu beleben. Einige Storchschnabel-Arten wachsen sehr stark und bilden dichte Teppiche. Sie eignen sich deshalb gut als Bodendecker, die unerwünschten Wildkräutern Paroli bieten.

Ideale Sammlerobjekte

Diese schönen und vielseitigen Stauden gewinnen immer mehr Liebhaber und kommen mit ihrer Anspruchslosigkeit dem Trend zu pflegeleichten Gärten entgegen. Sie haben schon bei manchem Pflanzenfreund die Sammlerlust geweckt, denn das Geranium-Sortiment ist außerordentlich groß und wird immer wieder um neue Arten oder Sorten bereichert.

Eine schöne Staude für sonnige Standorte ist der nur 15 cm hohe Graue Storchschnabel (Geranium cinereum 'Ballerina'), der sehr gut in Steingärten und Trögen gedeiht. Er hat graugrüne Blätter und wunderschöne, zart lila-rosafarbene Blüten mit einer sehr ausdrucksstarken purpurvioletten Zeichnung und einem dunklen Auge. Die Blüten erscheinen über einen langen Zeitraum von Juni bis September.

Dem liebreizenden, gefüllt blühenden Himalaya-Storchschnabel (Geranium himalayense 'Plenum'), der auch unter 'Birch Double' bekannt ist, sollten Sie einen besonderen Platz in Ihrem Garten reservieren. Die bezaubernden, rötlich-violetten, gefüllten Blüten sehen wie kleine Röschen aus und stehen über kräftig grünem Laub. Die Pflanze bildet kurze Ausläufer, wächst aber eher schwach. Mit der Zeit bildet sich ein dichter Blattteppich, über dem ab Juni die anmutigen Blüten erscheinen. Geranium himalayense 'Plenum' benötigt einen sonnigen bis leicht absonnigen Platz in der Staudenrabatte auf nicht zu trockenen Böden und sollte nicht zu nährstoffarm stehen. Man kann diesen Storchschnabel gut zu Rosen oder zu anderen Stauden, die ihn nicht überwuchern, pflanzen.

Geranium Psilostemon-Hybride 'Patricia' hat in der letzten Zeit für viel Aufsehen gesorgt und wurde von der Internationalen Stauden-Union sogar zur Internationalen Staude des Jahres gekürt. Die Sorte besticht von Juni bis September mit magentaroten Blüten, die ein dunkles, fast schwarzes Auge haben. Dieser breit-buschigwachsende Storchschnabel wird 60 bis 70 cm hoch und fühlt sich an sonnigen bis halbschattigen Standorten wohl, z.B. vor Gehölzen oder in Staudenrabatten.

Eine ganz besondere Empfehlung wert ist auch der Kaukasus-Storchschnabel (Geranium renardii). Die Sorte 'Philippe Vapelle' mit den reizvollen wildlederartigen, graugrünen Blättern ist zweifellos der attraktivste Vertreter der Renardii-Art. Die großen violetten Blüten haben eine dunkle Aderung. Geranium renardii wächst zierlich-horstig, ist sehr langlebig und trockenheitsverträglich.


Geranium phaeum 'Samobor'

Natürliche Austrahlung

Wegen seiner natürlichen Ausstrahlung passt Geranium ausgezeichnet in Wildstaudenpflanzungen oder naturnahe Gärten. Geranium sind in Gruppen am wirkungsvollsten. Schöne Gartenbilder entstehen auch, wenn unterschiedliche Arten miteinander kombiniert werden. Viele Geranium-Arten harmonieren wunderbar zu Rosen und verdecken durch ihr dichtes Laub und die sich windenden Stängel die nackte Basis der Strauchrosen. Von unschätzbarem Wert ist Geranium als Füllpflanze zwischen aufrecht wachsenden Stauden. Kleinere Geranium-Arten schmücken den Vordergrund der Rabatte und lockern harte Kanten auf.

Auffallend schöne Herbstfärbung

Neben den Blüten sind es auch die Blätter, die den Reiz dieser Stauden ausmachen: Geranium sind auch besondere Blattschönheiten. Die Blätter sind häufig rundlich, handförmig geteilt oder stark eingeschnitten. Durch ihre außergewöhnliche Form bilden die dekorativen Geranium-Blätter einen schönen Kontrast zu Pflanzen mit ganzrandigen, länglichen Blättern. Die Blätter einiger Arten haben zudem eine schöne, auffallende Herbstfärbung.

Übrigens: Der Storchschnabel mit dem botanischen Namen Geranium sollte nicht mit der häufig in Balkonkästen gepflanzten »Geranie« verwechselt werden, die botanisch als Pelargonium bezeichnet wird. Die Balkongeranie ist zwar mit dem Storchschnabel verwandt, sie verträgt jedoch keinen Frost, während der Storchschnabel eine äußerst langlebige und winterharte Staude ist.

 

Text basiert auf: BdS (www.stauden.de)