Elfenblumen

Man muss schon genauer hinsehen, um Details der wunderschönen, filigranen Blüten der Schatten liebenden Elfenblumen im Frühjahr ausreichend zu würdigen. Oft ist uns nur der praktische, ansprechende Nutzen des Laubes als robuster Bodendecker unter Gehölzen bekannt. Aber es gibt auch mehr und mehr großblütige Sorten, die sich in auffälligen Farben schmücken und fast orchideenhaft wirken. Daneben finden sich feine elfenhafte Arten und Sorten die mit ihren gerade einmal einen halben Zentimeter großen Blütchen, es trotzdem – oder gerade deshalb – allemal wert sind, eingehend betrachtet zu werden. Eingewachsen gehören sie allesamt zu den pflegeleichtesten und ausdauerndsten Stauden im Garten, außerdem ist neben den Blüten auch das Blattwerk ein willkommenes floristisches Beiwerk... und es gibt bestimmt noch viel Gutes über die Elfenblumen zu sagen – Grund genug sie zur Staude des Jahres 2014 zu küren.

Elfenblumen kommen in der nördlichen Hemisphäre von den Südalpen bis nach Algerien, Japan und China vor. Sie lassen sich in 2 Gruppen einteilen: die ostasiatischen, meist sommergrünen Arten und die europäischen und vorderasiatischen, meist wintergrünen Arten. Zudem gibt es ständig neue gartenwürdige Arten und Hybriden zu entdecken.


Charakteristisch für alle Elfenblumen ist die typische Blütenform, die aus vier inneren und vier äußeren Blütenblättern besteht. Teilweise sind die äußeren Blütenblätter als Sporne ausgebildet, was den filigranen Blüten noch mehr Anmut verleiht. Bei den Blütchen lohnt sich oft ein zweiter Blick – sie erscheinen in verschiedenen Gelbtönen, Weiß, Rosa oder Violett, manchmal auch zweifarbig bei den meisten Arten schon vor dem Laubaustrieb.

Die ostasiatischen, meist sommergrünen Arten, wie z.B. Epimedium x youngianum 'Niveum' oder Epimedium grandiflorum 'Lilafee' gedeihen besser ohne den Wurzeldruck von Gehölzen und großen Stauden. Der Boden sollte auf keinen Fall zu trocken sein. Aus Japan stammende Arten und deren Sorten bevorzugen eher sauren Boden. Die mehr horstig wachsenden werden bevorzugt in kleineren Gruppen verwendet und eignen sich gut für konkurrenzarme Schattenbeete oder als Nachbarn für besondere Stauden wie zahme Farne, filigrane Schattengräser, frühjahrsblühende Anemonen, Hosta oder Polygonatum. Mit den sommergrünen Elfenblumen ergeben sich ganz bezaubernde Kombinationen aus frischem Laubaustrieb und Blüten gemeinsam mit Frühlings-Zwiebelblühern wie Corydalis, Galanthus, Erythronium, oder Puschkinia.

Die europäischen und vorderasiatischen, meist wintergrüne Arten, wie z.B. Epimedium x perralchicum 'Frohnleiten' oder Epimedium pinnatum ssp. colchicum sind eher die genügsamen, großflächig zu verwendenden »Bodendeckertypen«, die im erwachsenen Zustand auch mal Trockenperioden gut durchstehen. Unter Laubgehölzen kommen sie gut zurecht und bilden dort dichte Teppiche. Um die elfengleichen Blüten besonders zur Geltung zu bringen, sollte das alte Laub vor dem Neuaustrieb im Frühling abgeschnitten werden. Mit diesen ausbreitungsfreudigen Arten sollten nur Pflanzen kombiniert werden, die ebenfalls starkwüchsig sind. So kann man beispielsweise Aruncus, große Funkien, oder Polygonum amplexicaule als attraktive, ebenbürtige Partner verwenden. Vielleicht werden die zarten, aparten und dennoch sehr robusten Elfenblumen auch Ihre persönliche Staude des Jahres 2014...