Bergenien: Wertvoll und lange unterschätzt!
Gut, dass dieser attraktiven, anspruchslosen, und unglaublich vielseitig verwendbaren Gartenpflanze durch die Wahl zur Staude des Jahres 2017 endlich die verdiente Aufmerksamkeit zugekommen ist. Viel zu lange fristeten Bergenien ein Schattendasein, und zwar im Sinne des Wortes, denn sie finden immer noch meist als Schattenstauden Verwendung, obwohl sie dort, mit Einschränkung ganz weniger Sorten, gar nicht optimal gedeihen können. Bergenien nehmen zwar lichten Schatten gutmütig hin und werden dort ohne Murren die Stellung halten, aber ihr großes Potential entfalten sie erst auf vollsonnigen Standorten. Eine umfangreiche Palette meist wintergrüner Züchtungen dieser ganzjährig reizvollen Staude steht zur Verfügung und eröffnet Möglichkeiten für die unterschiedlichsten Pflanzkombinationen.
Beheimatet in den Gebirgsregionen Ostasiens, wo sie auf sonnigen Kies- und Geröllflächen mit einigermaßen frischer, nährstoffreicher Erde wachsen, lieben Bergenien es, bei aller Anpassungsfähigkeit, vergleichbare Bedingungen vorzufinden. Am optimalen Standort werden sie uns mit reicher Blüte und üppigem Wachstum erfreuen, ohne je lästig zu werden. Wunderbar kann man sie für wegbegleitende Einfassungen verwenden, beispielsweise als Alternative zum vielerorts erkrankten Buchs, oder niedrige, strukturierende Heckenbänder mit ihnen gestalten. In Kiesgärten nach Vorbild englischer Gravel-Gardens haben sie von jeher einen festen Platz. Aber auch in ganzjährig schönen Pflanzgefäßen und in Steingärten lassen sich Bergenien bestens in Szene setzen, oder man arrangiert sie an Bach- und Teichrändern zu kleineren und größeren Gruppen, allerdings sollte hier durch leicht erhöhte Pflanzung darauf geachtet werden, dass keine Staunässe entsteht. In gemischten Rabatten lassen sie sich mit den verschiedensten Pflanzpartnern vergesellschaften und überbrücken mit ihrem schmückenden Laub die weniger attraktiven Jahreszeiten.
Im Winter zeigen die Blätter vieler Sorten ein wunderschönes Farbspiel von Grün bis hin zu einem glühenden Rot, so dass gerade der reizvolle Winteraspekt bei der Wahl des Standortes bedacht werden sollte. In Gegenden mit Neigung zu Spätfrösten raten wir zu möglichst spätblühenden Sorten, damit das schöne Spiel der Blüten nicht Opfer der letzten Fröste wird. Unser Tipp: Notfalls rettet man die Blüten vor einem bevorstehenden heftigen Frosteinbruch und erfreut sich an ihnen in der Vase. Nach besonders harten Wintern mit Kahlfrösten kann auch für die eigentlich gut winterharten Bergenien einmal eine Schönheitskur anstehen: Man entfernt erfrorenes Laub und schneidet beherzt zurück. Alsbald wird sich der vitale Neuaustrieb zeigen. Bergenien sind langlebige Gartenbewohner – gut tut es älteren Pflanzen, einmal aufgenommen und geteilt zu werden. Wenn dann noch gelegentliche Düngergaben und Wasser in Trockenzeiten hinzukommen, werden es uns diese genügsamen Blattschmuckstauden durch kräftiges Wachstum und gesundes Laub danken.
Es fällt nicht leicht, aus den vielen empfehlenswerten Sorten in unserer Gärtnerei einige herauszuheben, aber die Spitzensorte 'Admiral' mit ihren in einem intensiven Purpurrosa erstrahlenden Blüten verdient doch besondere Aufmerksamkeit, auch die eher kompakt bleibende, sehr hübsche 'Baby Doll' mit ihren zarten rosa Blütentrauben, die sich so besonders schön in Pflanzgefäßen macht, ist ein echter Schatz. Für eine ausgesprochen dekorative Herbstfärbung steht 'Eroica': Die Blätter zeigen dann ein herrliches Rotgrün mit leuchtend roter Blattunterseite. Auch für raue Lagen eignet sich 'Oeschberg'. Diese sehr robuste, wüchsige Sorte zeigt sich mit ihrem spektakulären Winterlaub und recht später Blüte von winterlicher Kälte kaum beeindruckt. Die 'Herbstblüte' trägt schon im Namen, was sie besonders wertvoll macht: Im Herbst schenkt sie uns zuverlässig eine zweite Blüte. Und für die winterliche Floristik sind Bergenienblätter ohnehin ein begehrter, nie versiegender Fundus.