Kräuter für die Schönheit - Kosmetik
Kräuter spielen seit Menschengedenken eine wichtige Rolle in der Schönheitspflege. Es ist also fast alles schon einmal da gewesen, auch in der Kosmetik, wenngleich dieser Name vor mehr als hundert Jahren noch nicht üblich war. Dazumal vererbten sich von der Mutter zur Tochter die Geheimrezepte und "Anweysungen für Frauen und Jüngferlein, einen alabasterfarbenen Teint, weiche, glatte Hände und gepriesene Schönheit zu erlangen, so den Eheliebsten gefallet und seine Liebe frisch erhält". Lächeln wir nicht über Urgroßmutters Schönheitsrezepte, ihre Anweisungen erscheinen oft verblüffend aktuell – lange vor der Zeit, in der sich die Wissenschaft mit den Zusammenhängen zwischen Vitaminen, Chlorophyll, jugendlichem Aussehen und Schönheit befasste.
Sehr luxuriös! Doch für wen denn eigentlich?
Inzwischen haben natürliche Kosmetika mit Kräutern längst eine zusätzliche Aktualität bekommen. Wie auch der Nahrungsmittelindustrie schlägt der kommerzialisierten kosmetischen Industrie zunehmendes Misstrauen aufgeklärter Verbraucherinnen und Verbraucher entgegen. Aufwändige, luxuriös wirkende Töpfe und Tiegel und ein hoher Preis (mit exorbitanten Gewinnspannen) suggerieren kostbaren Inhalt, doch die Zusammensetzung der zur Verschönerung angepriesenen Mittelchen kann kaum noch jemand nachvollziehen. Zur Verunsicherung trägt bei, dass die (Langzeit-) Wirkungen, Wechselwirkungen und möglichen Nebenwirkungen der in den mit großem Werbeaufwand an die Frau und den Mann gebrachten kosmetischen Chemikaliencocktails enthaltenen Stoffe selbst von Fachleuten nicht mehr sicher zu beurteilen sind.
Stabilität und Lagerfähigkeit der industriellen Kosmetika, durch massiven Einsatz von Konservierungsstoffen auf der Haut der Verbraucher erkauft, dienen viel eher einem störungsfreien Warenvertrieb als der Schönheit. Oder würden Sie freiwillig Butter oder Mayonnaise verwenden, die drei Jahre lagerfähig ist? Käufliche Kosmetikprodukte müssen diese Lagerstabilität aufweisen. Und: Ist es unter diesen Bedingungen eigentlich ein Zufall, dass trotz fragwürdiger Tierversuche Allergien und Hauterkrankungen stetig zunehmen?
Frisches Grün für Haut und Haare
Wir möchten Sie ganz gewiss nicht zum Boykott fabrikmäßig gefertigter Kosmetika animieren. Doch genau so wenig, wie sich jemand ausschließlich von industriell gefertigten Nahrungsmitteln ernähren wird, genau so wenig ist es unserer Meinung nach sinnvoll, auf altes Wissen und natürliche Produkte bei der Schönheitspflege zu verzichten. Kräuter haben in der Kosmetik eine überaus lange Tradition, da wäre es doch einen Versuch wert, ihre Wirkungen ohne Umweg über mitunter absurd teure Handelswege zu erproben.
Zugegeben, werbewirksame Versprechungen wie "Reduziert die Faltentiefe um 67 Prozent" können Sie von den natürlichen Mitteln nicht erwarten. Doch Spaß und Wohlbefinden sind beim Herstellen und der kreativen Verwendung von Pflegemitteln aus natürlichen Produkten allemal garantiert. Dabei wünschen wir Ihnen viel Vergnügen. Ihr Wohlgefühl und auch der Spiegel werden Ihnen am Ende zeigen, dass der Spaziergang durch Küche und Garten "mit Haut und Haaren" Ihnen gut tut und Wirkung zeigt.
Viele Naturkosmetika lassen sich ohne viel Aufwand und mit wenigen Hilfsmitteln selbst herstellen. In unserem Wohlfühlkräuter-Katalog finden Sie viele Tipps für Kräuter-Verwendungen zur Haut- und Haarpflege. Außerdem stellen wir Ihnen die wichtigsten Kosmetik-Kräuter mit ihren Wirkungen vor und geben sehr viele Anwendungsempfehlungen. Als etwas ungewöhnliches Beispiel stellen wir Ihnen hier die Veilchenwurz-Iris vor:
Veilchenwurz in der Schönheitspflege
Als Schönheitsmittel genießen die Rhizome der Veilchenwurz-Iris seit alters her einen exzellenten Ruf. Gemahlene Rhizome sind, mit etwas Wasser zu einem Brei vermischt, ein hervorragendes Gesichtsreinigungsmittel mit sanftem Peeling-Effekt, das die Haut frisch und klar macht und überschüssiges Fett bindet. Das Pulver aus den Iris-Rhizomen eignet sich ebenso als traditionelles Zahnreinigungspulver, dem man früher zutraute, die Zähne weiß zu machen.
Ein unter dem Namen „Lilienmilch“ aus Rhizom-Stückchen hergestelltes Gesichtswasser soll den Teint verfeinern und ist ein ausgezeichnetes Pflegemittel für trockene, müde, alternde Haut. In Verbindung mit Kamille und Bienenhonig wirkt Veilchenwurz in der naturreinen duftenden Lotion wunderbar glättend und erfrischend auf die Haut.
Die frisch gegrabenen Iris-Rhizome zeigen übrigens noch keinerlei Veilchenduft; erst nach trockener Lagerung von ein bis zwei Jahren bildet sich durch biophysiologische Abbauprodukte der typische Veilchenduft heraus. Dann können die Rhizome gemahlen und zur Duftgewinnung eingesetzt werden. In Frankreich wird die Florentinische Iris in großem Maßstab angebaut; dort benutzt man sie als Fixativ und zur Herstellung von Parfüm. Manche Menschen tragen die Rhizome, ganz oder in Form geschnitzt, als Amulett bzw. Talisman zum Schutz vor bösen Geistern und Dämonen.