Minze-Geschichte(n)
Die Legende berichtet, dass Persephone ihren Gemahl Pluto, den Herrscher des Hades, bei einem Techtelmechtel mit der Nymphe Menthe ertappte. Zur Strafe verwandelte die eifersüchtige Ehefrau Menthe in eine Pflanze und trat sie mit Füßen.
Schon Walahfrid Strabo erwähnte im 9. Jahrhundert in seinem berühmten Gedicht „Hortulus", dass „wer alle Kräfte, Arten und Namen der Minzen vollständig aufzählen kann, ebenso gut auch sagen könnte, wie viele Fische im Roten Meer schwimmen oder wie viel Funken der Ätna auswirft".
Jedoch hatte er mit Sicherheit nicht die Qual der Wahl zwischen so vielen, in ihrem Charakter völlig verschiedenen Minze-Sorten, wie Sie sie haben.
Im alten Griechenland parfümierte man die einzelnen Körperteile jeweils mit einem anderen Duft – die Minze war für die Arme gedacht. In Frankreich schützte ein Strauß aus Minze und Johanniskraut vor bösen Geistern und Zauberern, in Italien war sie ein bewährtes Rezept für Kinder und Seidenraupen vor Behexung und Krankheit.
Matthioli versicherte, dass die Minze den männlichen Samen stärke. Minze gilt heute noch als ein wirksames Mittel gegen mangelndes Lustempfinden und sogar gegen Impotenz – ein gemeinsames Bad in einem Minzeaufguss „belebt". In ältesten Zeiten trugen Braut und Bräutigam Kränze aus Minze.
In England gab es in viktorianischer Zeit den ehrenwerten Beruf des Kräuterstreuers. In adeligen Gemächern, aber auch in Bürgerhäusern wurde der Fußboden mit allerlei duftenden Kräutern eingestreut. Das half gegen den in damaliger Zeit allgegenwärtigen Gestank und wirkte zudem noch desinfizierend.
Neben Kalmus, Eberraute, Wermut, Balsamkraut und Zitronenmelisse waren alle möglichen Minzen in Gebrauch. Auch die Schlafstatt wurde – je nach Stimmungslage mit den unterschiedlichsten duftenden Kräutern ausgestattet.
Die Poleiminze spielte sogar in der Weltgeschichte eine Rolle. Die Engländer stellten fest, dass die Poleiminze das Trinkwasser frisch hält und bald schwamm das Kraut in den Wassertanks der englischen Schiffe. Diese konnten so länger auf See bleiben als die der „Konkurrenz".
Die beherrschende Rolle der Royal Navy lässt sich somit zum Teil auf den Gebrauch von 'Penny Royal' als Wasserfrischhalte- und Desinfektionsmittel zurückführen. Vielleicht kann man sie deshalb als Frischhaltemittel für die Vase empfehlen – wir schlagen vor, das auszuprobieren und bitten um Rückmeldungen. 'Penny Royal' und die eher aufrecht wachsende kontinentale Poleiminze sollen quasi ein und dieselbe gewesen sein.