Hummel-Nährpflanzen
Hummeln werden immer seltener. Nach Erhebungen aus dem Jahr 2011 hat ihre Zahl in Europa um 10 - 30% abgenommen (UN-Studie, Rote Liste NRW 2011). Besonders die Populationen der sogenannten langrüsseligen Hummeln sind dramatisch gesunken.
Warum ist das so?
Hummeln benötigen offene Flächen zum Nisten und Sammeln ihrer Nahrung. Leider werden solche Lebensräume in der Natur immer seltener. Vom Frühjahr bis zum Herbst muss ein ununterbrochenes Nahrungsangebot gewährleistet sein. Schon drei bis fünf Tage ohne Futter können das Aus für einen ganzen Staat bedeuten! Deshalb ist es für Hummeln von großer Wichtigkeit, ein ausreichend großes und vielfältiges Angebot an Pollen- und Nektarspendern vorzufinden.
Was sollte bei der Pflanzenwahl beachtet werden?
- Im Frühjahr steht Hummeln meist genug Nahrung zur Verfügung: Weiden blühen, kurz darauf folgen Schlehen, Äpfel, Birnen, Pflaumen und vieles mehr. Zu dieser Zeit sind die Hummel-Völker auch noch recht klein und können das reiche Angebot oft nicht einmal ganz ausschöpfen. Im Sommer kehrt sich die Situation um: Die Völker sind nun groß, haben viele Nachkommen zu versorgen, und die Vermehrung wird zusätzlich durch neu hinzukommende Königinnen vorangetrieben. Die Nahrung wird gleichzeitig immer knapper. Auf den Äckern blüht längst nichts mehr, und auf den Wiesen steht die Heumahd an. Diese bedrohliche Lücke schlossen früher zahlreiche »Ackerunkräuter«. Durch den immer weitreichenderen Einsatz von Herbiziden sind jedoch die meisten von ihnen verschwunden. Deshalb ist es sehr wichtig, bei der Auswahl der Trachtpflanzen auf Pflanzung möglichst vieler Sommer- und Herbstblüher zu achten.
- Eine Pflanze pro Sorte reicht selten aus. Besser ist es, mehrere Exemplare zu pflanzen. Denn bei »komplizierteren« Blüten müssen die Hummeln erst lernen, den Weg zum Nektar zu finden. Diese Geduld bringen sie aber nur auf, wenn sich durch eine größere Anzahl dieser Blüten der Aufwand lohnt.
- Gute Hummelpflanzen müssen reich an Pollen sein.
- Gefüllt blühende Pflanzen bieten oft keinen Blütenstaub, denn eine Folge ihrer Züchtung ist, dass die ehemaligen Staubblätter meist in Blütenblätter umgewandelt wurden. Für Hummeln sind also nur einfach blühende Pflanzen von Nutzen.
Hummeln können ihre »Betriebstemperatur« selbst steuern. Deshalb sind sie schon im zeitigen Frühjahr bei kühlen Temperaturen auf Nahrungssuche, für andere Insekten (z. B. Bienen) ist es dann noch deutlich zu kalt. Hummeln sind übrigens besonders fleißige Pollensammler. Es gelingt ihnen, zwölfmal so viel Nektar wie Bienen zu sammeln! So kann auch eine entsprechend höhere Zahl von Blüten bestäubt werden. Deshalb werden sie seit Ende der 80er Jahre im Obst- und Gemüse-Anbau als Bestäuberinsekten eingesetzt.