Staudenzüchter Heinz Klose – Können und Leidenschaft
Text: Iris Froböse (geb. Klose), August 2020
Fotos Staudengärtnerei Gaißmayer
Iris Froböse: Können und Leidenschaft – Heinz Klose, Staudengärtner und -züchter
Der Staudengärtner Heinz Klose (1926-2001) hat uns eine Vielzahl von Stauden-Schöpfungen hinterlassen, etliche finden sich nach wie vor in den Sortimenten der Staudengärtnereien, und auch wir kultivieren etliche seiner ausgezeichneten Züchtungen. Im August 2020 besuchte seine Tochter Iris Froböse unsere Gärtnerei, die zwar den Beruf der Gärtnerin nicht ergriffen hat, aber in ihrem Garten an der Ostsee viele der Schätze ihres Vaters hegt und pflegt. Eine seiner schönsten Züchtungen, der herrliche, tief dunkelblaue Hohe Rittersporn (Delphinium elatum) 'Waldenburg', fehlte noch in ihrer Sammlung. Da konnten wir helfen! Als Dankeschön schickte sie uns ihren liebenswert an den Vater erinnernden Textbeitrag.
Mein Vater Heinz Klose (1926–2001) war ein Pflanzenkenner und -züchter – auch Sammler – mit Leib und Seele. In seinem langen Gärtnerleben entstanden zahlreiche Sorten von A wie Achillea 'Schneetaler' (Edelgarbe) bis T wie Tellima 'Purpurteppich' (falsche Alraunwurzel). Darunter waren auch zahlreiche Delphinium (Rittersporn), die bis heute in den Sortimenten der führenden Betriebe, so auch in der Staudengärtnerei Gaißmayer, zu finden sind. Ich freue mich immer wieder, wenn ich in Berichten über Stauden die mir bekannten Sorten sehe, auch in Sichtungsgärten habe ich die Züchtungen meines Vaters entdeckt.
Rittersporn wurde im Betrieb meines Vaters immer nach »alter Foersterscher Methode« vegetativ vermehrt und war somit bei Pflanzenkennern begehrt. Wenn mein Vater neue Sorten züchtete und für gut befand, suchte er die Namen für seine Schützlinge aus. Bei Rittersporn z. B. aus der alten Heimat (Schlesien, heute Polen) und neuen Heimat (Nordhessen). Waldenburg war sein Geburtsort und Wohnort bis zum Ende des zweiten Weltkrieges. Hier erlernte er den Beruf des Gärtners und legte seine Gesellenprüfung 1944 im Botanischen Garten von Breslau ab. Delphinium 'Waldenburg' entstand im Jahr 1972, zusammen mit weiteren Züchtungen wie Delphinium 'Werratal' und 'Edersee'. Delphinium 'Schloß Wilhelmshöhe' kam im Jahr 1977 hinzu. Diese Namen ehren die Gegend seiner neuen Heimat. Waldenburg und Schlesien haben meine Eltern und ich in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts noch einmal besucht und auch Reste der Lehrgärtnerei meines Vaters in der Nähe des Stadtfriedhofes von Waldenburg gefunden.
Mein Vater war auf seinen vielen Reisen immer auf der Suche nach interessanten Pflanzen, die er zum Teil auch in der Natur entdeckte. So zum Beispiel entdeckte er Ende der sechziger Jahre in der Schweiz ein Gras mit besonders breiten Blättern. Er grub die Pflanze aus und vermehrte sie. In diesem Fall gab er der Pflanze den Namen des Fundortes Luzula Tauernpass. In diesem Zusammenhang erzählt mein Mann immer gern die Geschichte, dass mein Vater einmal fast aus dem fahrenden Auto sprang, weil er im Wald bei Marburg im Frühling rote Anemonen (Buschwindröschen) sah.
Bei vielen Züchtungen verwendete mein Vater auch Namen von Freunden oder aus der Familie, die er damit ehrte, z.B. Paeonia 'Margarethe Klose' nach meiner Oma oder Bergenia 'Rosi Klose' nach meiner Mutter.
Ich habe natürlich auch einige seiner Züchtungen in meinem Privatgarten und hüte sie nach bestem Wissen und Gewissen. Obwohl ich beruflich keine Gärtnerin geworden bin, habe ich zusammen mit meinem Mann viel Freude an unseren Stauden.
Delphinium 'Waldenburg' habe ich im Garten des ehemaligen Privathauses von Karl Foerster in Potsdam-Bornim gesehen. Bei einem Besuch im Sommer 2020 habe ich ein Exemplar von Dieter Gaißmayer persönlich erhalten und eingepflanzt. Die Staude hat schon eine Blüte getrieben. Ich werde sie hegen und pflegen. Vielen Dank.
Text: Iris Froböse (geb. Klose), August 2020
Fotos Staudengärtnerei Gaißmayer