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Meine Rückkehr ins Paradies
Ein Beitrag von Wolfram FrankeÜber Nacht kamen die Beschwerden, die mich am nächsten Morgen veranlassten zum Hausarzt zu gehen. Der schickte mich sofort ins Krankenhaus, zunächst nur ambulant, doch man behielt mich da. Der Aufenthalt dauerte nur eine Woche. Während dieser Zeit kam täglich meine Frau und brachte mir die Früchte unseres Gartens: Tomaten, Gurken, Äpfel ..., mit denen ich meine Mahlzeiten in der Klinik erweiterte.
Nach der Entlassung führte mich der erste Weg in den Garten. Einen Tag vorher war ein Hagelsturm darüber hinweg gegangen. Ich befürchtete Schlimmes. Doch die Schäden waren gering. Hier ein Tomatenstab umgeworfen, dort stand das Bohnenspalier etwas schief. Kaum Beschädigungen durch Hagelkörner.
Welch ein Glück! Erstmals waren mir in diesem Jahr Auberginen gelungen. Paprika, Gurken und natürlich die vielen Tomaten – sie alle waren nahezu unversehrt. Und dank der langen Hitzewelle und Trockenheit haben wir dieses Jahr recht stattlichen Zuckermais im Garten. Die Tomaten haben jetzt, Ende August, noch keinerlei Braunfäule, selbst empfindliche Sorten wie 'Golden Pear' nicht. Und die Teltower Rübchen, die Spezialität aus meiner brandenburgischen Heimat, die einst schon Goethe geliebt hat. Oft genug hatten mir die Schnecken die Sämlinge abgefressen. Doch diesmal sind sie schadlos geblieben. Mit Freuden betrachtete ich auch meine Palmkohlpflanzen und die über einen Meter hoch gewachsene »Lippische Palme«, eine Braunkohlart, deren Samen ich einmal von einem Gartenfreund aus Lemgo erhalten habe.
Mein Paradies – unser Paradies
Ich schlenderte die Wege an den Trockenmauern aus Dachziegeln entlang, stieg die Treppe empor, die ich aus alten Betondachpfannen gebaut hatte, und betrachtete den Garten von oben: mein Paradies, das ich mit fleißiger Unterstützung meiner Frau in fast 25 Jahren geschaffen habe.
Ein Luxus! Obwohl ich, gemessen an der Fülle und Vielfalt der Pflanzen und Materialien relativ wenig Geld investiert habe. Doch eben gerade aus dieser Erfahrung definiere ich Luxus anders, als man es gemeinhin tut: Mit einfachen Mitteln etwas Großes erreichen, das nenne ich den »Luxus der Bescheidenheit«. Und den genieße ich wieder seit meiner Rückkehr aus der Klinik.
Dies ist auch mein Vortragsthema auf der diesjährigen Illertisser Gartenlust: »Vom Luxus der Bescheidenheit« am Samstag, den 8. 9. um 12.00 und Sonntag, den 9.9. um 14.00 jeweils im Vortragsraum des Museums der Gartenkultur.
Text und Fotos: Wolfram Franke