Jane Austen

Text: Editha Weber

Fotos:
Quelle: Wikimedia Commons: Portrait of Jane Austen, from the memoir by J. E. Austen-Leigh (1798-1874)
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cb/Jane_Austen%252C_from_A_Memoir_of_Jane_Austen_(1870).jpg

Quelle Wikimedia Commons: Jane Austen's House Museum in Chawton:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/01/Jane_Austen_house_museum.jpg

Jane Austen (1775–1817), die als Tochter eines englischen Pfarrers geboren wurde, ist für viele bis heute die große Lady der romantischen Literatur, wenngleich sie zu ihren Lebzeiten nur sechs Romane vollenden konnte. Dass die unvergessliche Schriftstellerin die Natur liebte und ein Faible für Gärten hatte, wird in ihren Werken anschaulich bezeugt. Jane Austen genoss es, stundenlang spazieren zu gehen und nannte sich selbst eine »geradezu hoffnungslose Spaziergängerin«. Somit folgen viele ihrer Romanfiguren ihrem Beispiel und streifen übers Land, unternehmen Fahrten zu Aussichtspunkten und lassen sich zum Picknick im Freien nieder. Sagt doch ihre Romanheldin Miss Fanny Price aus »Mansfield Park«: »An einem schönen Tag im Schatten sitzen und ins Grüne schauen, ist die wunderbarste Erfrischung«.

Für den Spaziergang empfiehlt Jane Austen zudem Gesellschaft, etwa in einer kleinen Gruppe zu dritt oder zu fünft, niemals jedoch mit vier Personen. Keine gerade Zahl. Sie passt nicht zum Ensemble einer nach dem Vorbild der Natur gestalteten Umgebung, wie sie die philosophisch-ästhetische Theorie des Pittoresken gebietet. Das ist ganz im Sinn von Austens Lieblingsfigur Miss Elizabeth Bennet. Diese selbstbewusste Frau lehnt im Roman »Stolz und Vorurteil« die Aufforderung der beiden Bingley-Schwestern und Mr. Darcys, sie auf einem Spaziergang zu begleiten rundheraus ab – und zwar mit dem Hinweis, dass durch eine vierte Person das Malerische dieser reizenden Gruppe zu dritt zerstört würde.

Im Englischen ist besonders deutlich, wie Jane Austen hiermit an die zeitspezifische Diskussion anknüpft: »You are charmingly group'd, and appear to uncommon advantage. The picturesque would be spoilt by admitting a fourth«. Bevor sich das Wort »pittoresk« zum touristischen Lockruf verfestigte, galt es als ein Schlüsselbegriff der ästhetischen Theorie im späten 18. Jahrhundert.

In der Zeit, als die Pfarrerstochter aus der Provinz ihre Romane schrieb, war der wenig ornamentale Stil der frühen Landschaftsarchitekten wie William Kent oder Lancelot »Capability« Brown in England bereits aus der Mode gekommen. Geschätzt wurde nun ein etwas gemäßigterer dekorativer Landschaftsstil, wie ihn der Landschaftsarchitekt Humphry Repton pflegte. Für viele galt er als ein würdiger Nachfolger des berühmten »Capability« Brown.

Zu Reptons anerkannten Schöpfungen zählen die Außenanlagen von Stoneleigh Abbey, dem Anwesen von Jane Austens Cousin, das sie 1806 besuchte. Reptons Stil beinhaltete neben der weitläufigen Landschaftsgestaltung weitere dekorative Elemente, wie Staudengärten, Terrassen und Blumenbeete, die das Haus einrahmten. Das in der Nähe von Bristol gelegene Blaise Castle, welches Jane Austen in dem Roman »Northanger Abbey« (im Buch steht allerdings Blaize Castle) als schönsten Ort in England bezeichnet, verfügte ebenfalls über eine von Repton gestaltete Parklandschaft.

Auf der kolorierten Postkarte aus dem frühen 20. Jahrhundert ist das Jane Austen's House Museum im Chawton Cottage zu sehen. Hier wohnte die Autorin seit 1809 zusammen mit ihrer Mutter, ihrer Schwester Cassandra und der gemeinsamen Freundin Martha Lloyd. Von hier aus reiste sie nach Winchester, um dort Heilung zu finden. Sie kehrte nicht zurück. Die genaue Todesursache ist bis heute nicht geklärt. Es wird vermutet, dass sie an einer damals nicht behandelbaren Erkrankung der Nebennieren litt. Im Juli 1817 starb die erst einundvierzigjährige Jane Austen in Winchester und erhielt, ungewöhnlich genug für ihre Stellung, eine Grabstätte in der dortigen Kathedrale.

Zu ihren Lebzeiten waren die Bücher Jane Austens nur einem kleinen Kreis von Lesern bekannt. Erst 1832 erschien die erste Gesamtausgabe ihrer Romane. Nachdem ihr Neffe James Edward Austen-Leigh 1870 seine »Memoir of Jane Austen« veröffentlichte, wuchs das Interesse an ihren Werken und zunehmend auch an der Person der Autorin.

Editha Weber
Editha Weber studierte Geschichte, Evangelische Theologie und Kulturgeschichte in Deutschland und Großbritannien. Sie wurde mit einer Arbeit über Englandreisen promoviert, arbeitete in der wissenschaftlichen Forschung und schrieb Bücher und Aufsätze...
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Text: Editha Weber

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Quelle: Wikimedia Commons: Portrait of Jane Austen, from the memoir by J. E. Austen-Leigh (1798-1874)
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Quelle Wikimedia Commons: Jane Austen's House Museum in Chawton:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/01/Jane_Austen_house_museum.jpg