Feldsalat, wohin ich schau
Ein Beitrag von Wolfram FrankeIn meinem Kreativgarten ist er allgegenwärtig: unter den Himbeeren, unter Wildgehölzen, zwischen den Stauden, auf der Kräuterarena und sogar in den Fugen zwischen den Dachpfannen, aus denen ich meine Trockenmauern aufgeschichtet habe! Feldsalat ist immer da, rund ums Jahr.
Aussaat ab Juli
Am Anfang habe ich ihn im August, an halbschattigen Stellen schon im Juli, ausgesät, überall dort, wo noch Platz war. Er bedeckt anstelle einer Mulchdecke den Boden. Wenn ich im Frühjahr, nachdem ich ihn abgeerntet habe, die Reste herausziehe, stelle ich immer wieder fest, dass seine Wurzeln die Erde sehr fein zerkrümelt haben. Eine wunderbare Aussaaterde für nachfolgendes Gemüse.
Bodendecke unter Himbeersträuchern
Vor einigen Jahren kam ich auf die Idee, ihn breitwürfig am Fuß meiner Himbeeren auszusäen. Himbeeren benötigen einen immer feuchten Boden. Da eignet sich Feldsalat sehr gut als Bodendecker. Ich habe ihn dort besonders dicht ausgesät. Dadurch bildet er zwar nur kleine Rosetten, jedoch einen dichten, die Erde bedeckenden Teppich. Und wenn man die jeweils größten Rosetten für die Küche herausknipst, bilden die benachbarten Pflänzchen größere Rosetten und schließen diese Lücke rasch. Feldsalat wächst auch im Winter, bis in den März hinein.
Winter-Mischkultur
Aber in meinem Garten ist er zur kalten Jahreszeit nicht allein. Dort wachsen außerdem Grün- und Palmkohl, Radicchio und Endivien. Dazwischen oder darunter gedeiht Feldsalat als guter Bodendecker. Winterkohl-Arten werden im Mai und Juni pflanzt, Feldsalat sät man in der Regel aber erst im August. Eine frühere Aussaat ist jedoch möglich, wenn mit einem Vlies abgedeckt wird. Da es wasserdurchlässig ist, kann man dennoch gießen. Wenn der Feldsalat gekeimt hat, wird das Vlies abgenommen. Dann beschatten ihn die Kohl- und Salatpflanzen.
Ernten bei Schnee
Unter einer Schneedecke ist Feldsalat nicht erreichbar. Wer ihn aber unter Glas im Frühbeet oder unter einem Tunnel anbaut, kann auch im tiefsten Winter ernten. Als Abdeckung für den Tunnel empfehle ich Vlies anstelle von Folie. Dennoch gibt's einen kleinen Wermutstropfen: Der Feldsalat unter der Abdeckung wird leicht von Mehltau befallen und kann dann nicht mehr in der Küche verwendet werden. Deshalb ist es ratsam, ihn nicht zu trocken in den Winter gehen zu lassen und ihn an schneefreien Tagen aufzudecken.
Lässt man ihn stehen, schmückt sich Feldsalat im April mit feinen weißen Blüten. Anschließend bildet er Samenkapseln, die sich bald öffnen und den Samen zu Boden fallen lassen. Danach sterben die Samenstände ab, legen sich flach auf den Boden und bilden eine dichte Mulchdecke. Doch darunter keimt sehr bald der frische Samen, und schon ab Anfang Juli kann man die winzigen Sämlinge erkennen. Zum Glück sind die von mir ausgewählten Sorten 'Vit' und 'Verte de Cambrai', wie Feldsalat überhaupt, samenfest, so dass der Nachwuchs zuverlässig die guten Eigenschaften dieser Sorten aufweist.
Der Samen keimt überall
Der Wind trägt die Samenkörner auch an viele andere Stellen im Garten. Sie gehen an allen möglichen (und unmöglichen) Stellen auf. Meist entwickeln sich dort die Rosetten sogar viel schöner und größer als die aus der Tüte gezielt ausgesäten auf meinen Beeten. Trotzdem säe ich dort jeden Sommer neu aus. Denn der in den Fugen der Trockenmauern oder auf den Baumstümpfen angesiedelte macht sich dort richtig attraktiv und ist deshalb viel zu schade zum Ernten. Aber frischen Feldsalat können wir zur kalten Jahreszeit gar nicht genug haben ...
Text und Fotos: Wolfram Franke