Pflanz- und Pflegetipps
Stauden sind keine billigen Wegwerfartikel, vielmehr sollen sie Ihnen über Jahre hinweg Freude bereiten. Dafür müssen sich die Stauden wohlfühlen. Ob sie das tun, hängt entscheidend davon ab, ob ihre Standortansprüche berücksichtigt werden, aber auch von der Bodenvorbereitung, dem Pflanzen selbst und natürlich auch von der Pflege. Beachten Sie daher bitte folgende Tipps.
Die Bodenvorbereitung
Bereiten Sie das Pflanzbeet bitte sorgfältig vor. Lockern Sie den Boden gründlich und entfernen Sie dabei komplett (!) alle Wurzelunkräuter wie Quecke, Giersch etc. Ist die Pflanzung erst einmal vorgenommen, wird ein Entfernen dieser lästigen Wucherer zur Sisyphusarbeit. Für diese Arbeit ist übrigens eine Grabegabel besser geeignet als ein Spaten.
Welche Bodenqualität Ihre Stauden brauchen, hängt von deren Standortansprüchen ab; diese können Sie dem Stecketikett entnehmen. Kalkliebende Stauden sollten zum Beispiel keinesfalls in sauren Boden gepflanzt werden. Die meisten Stauden gedeihen in gutem Gartenboden, der durchlüftet und in der Lage ist, Nährstoffe und Feuchtigkeit zu halten – jedoch nicht zu Staunässe tendiert. Je nach den Bedingungen in Ihrem Garten kann also eine Bodenverbesserung durchaus ratsam sein. Folgende Empfehlungen mögen hierfür als Anregung dienen:
- Sandige Böden bedürfen für Beet- und Schattenstauden einer Strukturverbesserung mit 0,5 bis 1 kg Tonmehl (Bentonit) pro Quadratmeter; darüber hinaus ist das Einarbeiten von gut verrottetem Kompost ratsam.
- Lehmige Böden können für Beetstauden durch das Einarbeiten von Laubkompost durchlässiger gemacht werden, auch das Einarbeiten von Sand kann sinnvoll sein.
- Mediterrane Kräuter, Steingarten- und Steppenstauden fühlen sich auf lehmigen Böden wohler, wenn 10 bis 20 Liter grober Split (Kalkschotter) pro Quadratmeter eingearbeitet werden.
- Böden, die längere Zeit nicht gedüngt wurden, sollten durch das Einbringen von Hornspänen (100 g/m² für Beetstauden, sonst 50 g/m²) und Urgesteinsmehl (100 g/m²) in die obere Bodenschicht verbessert werden.
Welche Staude wohin?
Unsere Stecketiketten erzählen Ihnen alles Notwendige über die Eigenschaften und die Bedürfnisse der Staude!
Damit Ihre Pflanzen gut gedeihen, müssen Sie in Ihrem Garten den richtigen Standort für sie finden. Standortansprüche wie Schatten oder Sonne sind dabei unbedingt zu berücksichtigen. Hierbei helfen die Angaben in unserem e-Shop und die Stecketiketten, die alles Notwendige erzählen. Die Lebensbereiche werden in der Abbildung im Servicebereich detailliert erläutert.
Zur Gestaltung sei an dieser Stelle nur soviel gesagt: Ein klassischer, häufig begangener Fehler liegt darin, dass Stauden viel zu eng gepflanzt werden, damit sich möglichst schnell ein schönes Pflanzbild ergibt. Resultat daraus kann je nach Pflanzung sein, dass schwächere Stauden von extrem wuchskräftigen verdrängt werden oder dass Sie nach relativ kurzer Zeit (zwei bis drei Jahre) in die Pflanzung eingreifen, Stauden herausnehmen und umpflanzen müssen. Orientieren Sie sich zwecks Pflanzabstand also nicht an den zunächst nicht gerade groß wirkenden Töpfen, sondern vielmehr an den zu erwartenen Ausmaßen ausgewachsenen Pflanzen. Und lassen Sie bitte sich und den Pflanzen ein wenig Zeit; ein Garten ist nicht von heute auf morgen fertig!
Richtig pflanzen
Vor dem Pflanzen sollte der Wurzelballen gut durchfeuchtet sein. Unser Tipp: Tauchen Sie bei Bedarf die Töpfe vor dem Pflanzen so lange in Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
Legen Sie die Pflanzen zunächst auf dem Beet aus, um die richtige Anordnung zu finden – so wie auf dem Foto zu sehen. Wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind, heben Sie ein ausreichend großes Pflanzloch aus, entfernen erst jetzt den Topf und pflanzen die Staude ein – nicht zu tief und nicht zu hoch. Anschließend mit den Händen gut andrücken, das fördert den Bodenschluss und die Pflanzen wurzeln besser ein. Nach dem Einpflanzen wird jede einzelne Pflanze angegossen, wodurch eine Verbindung zwischen dem soeben gesetzten Topfballen und der umliegenden Erdschicht erzeugt wird. Also nicht nur eben mal feucht machen!
Um Unkrautbewuchs zu reduzieren, können Sie die Fläche zwischen den Stauden mulchen: Je nach Nährstoffbedarf der Stauden bis ca. 3 cm hoch mit gutem, unkrautfreiem Kompost (z. B. für Beetstauden) oder mit anorganischem Material wie Kalkschotter (z. B. für mediterrane Kräuter). Von Rindenmulch raten wir ab. Aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften kann er dem Pflanzenwachstum eher hinderlich sein.
Stauden, die im späten Herbst gesetzt werden, können bei Frost hochfrieren. Geschieht dies, drücken Sie bitte sobald der Boden frostfrei ist die betroffenen Pflanzen wieder fest in den Boden ein.
Ein bisschen Pflege...
Bis die Stauden vollständig eingewurzelt sind, das Gießen bitte nicht vergessen. Unkraut, das sich auf den freien Flächen zwischen den Stauden ansiedelt, sollte alsbald entfernt werden. Einige hohe Blütenstauden freuen sich über eine Stütze.
Manche Stauden sollten nach ihrer ersten Blüte zurückgeschnitten werden und blühen dann im Herbst ein zweites Mal. Der Fachbegriff hierfür heißt "remontieren". In unseren Pflanzenbeschreibungen finden Sie die entsprechenden Hinweise. Ein Rückschnitt hängt jedoch auch von Ihren ganz persönlichen Vorlieben ab. Wollen Sie vermeiden, dass sich eine Staude aussamt, so ist ein Rückschnitt relativ kurz nach der Blüte ratsam. Dieser Rückschnitt ist bei vegetativ vermehrten, nicht-sterilen Sorten, deren Sämlinge nicht die gleichen Eigenschaften aufweisen würden wie die Mutterpflanze, besonders sinnvoll. Möchten Sie das Gegenteil, also eine Vermehrung durch Selbstaussaat, so lassen Sie die Samen ausreifen. Manche Stauden haben auch sehr schöne Samenstände, die im Herbst und Winter zierend wirken.
Für Langblüher wie Gaura lindheimeri, Coreopsis grandiflora oder Gaillardia kann ein zeitiger Herbstrückschnitt sinnvoll sein. Anstatt sich mit der Blüte völlig zu verausgaben, werden diese Stauden dadurch zum Bilden von Überwinterungsorganen angeregt.
Mit dem Winter kommt der Winterschlaf. Die meisten unserer Stauden sind völlig winterhart und bedürfen keinerlei Überwinterungs-Hilfe. Unseren Pflanzenbeschreibungen entnehmen Sie bitte, welche Stauden davon abweichend unbedingt eine Winterabdeckung z. B. aus Fichtenreisig benötigen. Übrigens: Die meisten Winterschäden entstehen nicht durch Erfrieren, sondern durch Verdursten. Hierbei wird die Wintersonne oft unterschätzt: Zum einen trocknet sie die Pflanzen aus und lässt sie bei gefrorenem Boden "verbrennen", zum anderen erzeugt sie hohe Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, mit denen die Stauden dann zu kämpfen haben. Hier kann eine Schatten spendende Abdeckung wohltuende Linderung schaffen. Zum Winterschutz gehört auch, rechtzeitig mit dem (stickstoffbetonten) Düngen aufzuhören – spätestens im Juli.
Gräser – ein eigenes Kapitelchen
Die Bandbreite an Ziergräsern ist groß und dementsprechend vielfältig sind auch ihre Ansprüche. Bitte beachten Sie auch hier die Angaben zum Standort auf dem Etikett. Lassen Sie die Gräser im Winter stehen! So zaubern Sie manch schmucken Winteraspekt in Ihren Garten, besonders wenn Raureif die Halme überzieht. Zudem dient das Laub gleichzeitig als Winterschutz. Bei Miscanthus lässt sich das etwas lästige Wegfliegen von trockenen Grashalmen durch lockeres Zusammenbinden verhindern. Zurückgeschnitten werden die Gräser im Frühjahr kurz vor dem Austrieb. Als Faustregel gilt dabei etwa eine Handbreit über dem Boden.
Wenn Sie Gräser erst im Herbst pflanzen, sollten Sie darüber hinaus unbedingt einen zusätzlichen Winterschutz geben. Pampasgras sollte generell nicht im Herbst gepflanzt werden.
Stauden in Kübeln & Kästen
Stauden sind nicht nur für den Garten da! In Kübeln und Kästen auf Balkon und Terrasse sind sie groß im Kommen. Ein entscheidendes Kriterium für das Gedeihen ist dabei die Größe des Pflanzgefäßes. Lieber etwas größer als zu klein heißt hier der Grundsatz. So vermeiden Sie für sich selbst Gießstress und die Pflanzen können sich optimal entwickeln. Auch für Kübelpflanzen gilt: Die Standortansprüche der Stauden müssen beachtet werden. Sonnenhungrige gehören in die Sonne, Schattenliebende in den Schatten. Ansprüche an das Substrat sind ebenso zu berücksichtigen.
Generell gilt: Der Kübel braucht ein Loch im Boden (außer natürlich bei Sumpf- und Wasserpflanzen, die sich übrigens auch hervorragend auf dem Balkon machen können). Unten eine Schicht Kies hilft gegen Staunässe. Das Substrat sollte Wasser und Nährstoffe "festhalten" können. Eine praxistaugliche (Einheits-)Mischung besteht etwa aus je einem Teil Lehm, Sand und Kompost.
Je nach Pflanze muss man schon mal umtopfen. Minzen z. B. sollte man etwa alle zwei, drei Jahre aufnehmen. Dabei werden die alten, abgestorbenen Teile entfernt und die jungen, vitalen Triebe mit neuem Substrat wieder eingetopft.
Genug der Theorie
Nun sollte eigentlich nichts mehr schief gehen. Wenn Sie noch ausführlichere Informationen rund um die Staudenpflege im Garten suchen, werden Sie auf unserer Webseite in der Rubrik Stauden pflegen fündig. (auch als pdf-Download)
Wir wünschen Ihnen viel Freude und Ihren Pflanzen ein prächtiges Gedeihen!
Ihre Staudengärtnerei
Dieter Gaissmayer