Filipendula ulmaria - Mädesüß
Im keltischen Kulturkreis wurde Mädesüß als heilige Pflanze verehrt und galt als eine der drei heiligen Pflanzen der Druiden – die anderen sind Bach-Minze und Eisenkraut. Als Streukraut verwendet macht Mädesüß „das Herz lustig und froh und beglückt die Sinne“ (Gerard, 1597). Die Blüten mit dem süßen, mandelartigen Duft wurden früher bei Hochzeiten vor dem Brautpaar ausgestreut. Auch „Anfälle von Viertagefieber“ sollen laut Gerard durch Mädesüß geheilt werden.
Mädesüß gewann besondere Bedeutung, als im 19. Jahrhundert Salicylsäure aus den Stängeln isoliert wurde. In Form von Acetylsalicylsäure synthetisch hergestellt, trat dieser Stoff als Aspirin seinen Siegeszug um die Welt an. Die leichte harn- und schweißtreibende Wirkung der Mädesüß macht man sich bei der Blutreinigungskur zunutze. Ein Aufguss der Sprossteile kann als Tee bei fieberhafter Erkältung, Nierenbeschwerden und rheumatischen Schmerzen Linderung verschaffen.
Bei Magenübersäuerung und Gastritis gilt Mädesüß, oft kombiniert mit Melisse und Eibisch, als sehr wirkungsvoll. Ein Mädesüß-Sorbet, als Abschluss eines Essens gereicht, gilt traditionell als wirksam zur Verhinderung von Sodbrennen. Der volkstümliche Name "Stopparsch", lässt auf eine Verwendung bei Durchfall schließen.
Der Duft der essbaren Blüten wird oft als leichtes, süßliches Mandelaroma beschrieben. Ihr Duft wird von verschiedenen Menschen sehr unterschiedlich beurteilt. Unsere eigenen Beobachtungen reichen von blumig-herb bis würzig herb. Früher wurden die Blüten mitunter bei der Met-, Bier- oder auch Weinherstellung verwendet – der Name Mädesüß soll sich von Met-Süße herleiten. Die Blüten ergänzen Kompott und Marmelade und liefern einen aparten süßlich-herben Kräuteressig.
Die Blüten und Sprossen des Mädesüß enthalten Salicylsäure, den Grundstoff des Aspirins. Deshalb bitte bei Salicylatempfindlichkeit das Kraut unbedingt vermeiden! Die Blüten können gut getrocknet werden. Dazu ernten, wenn sie sich gerade öffnen. Nach der Blüte im Spätsommer die ganze Pflanze zurückschneiden, dann bilden sich neue Blätter. Die heimische Ufer- und Nasswiesenpflanze mit gefiederten Blättern und cremeweißen Blüten eignet sich für naturnahe Bach- und Teichränder. Dort verwildert sie und breitet sich ziemlich stark aus.